Test – Erzähltextanalyse (Modus)

Bei diesem Test sollen insgesamt 11 Multiple Choice-Fragen aus dem Bereich »Erzähltextanalyse (Modus)« innerhalb von 15 Min. 0 Sek. beantwortet werden. Es wird empfohlen, zuerst den LiGo-Kurs zum entsprechenden Bereich zu absolvieren, bevor Sie Ihr Wissen testen. Sobald Sie auf den untenstehenden Button klicken, werden die Übungen angezeigt und der Countdown gestartet.
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Frage 1 von 11

Fragestellung:
In dieser Passage aus Theodor Fontanes Effi Briest berichtet der Erzähler von einem Gespräch Effis mit ihrer Mutter, das durch die Klänge eines vorbeiziehenden Festumzugs unterbrochen wird. Zu fragen ist, ob diese Passage
Textbeispiel:
Das war am 2. September, daß sie so [wie vorher präsentiert] sprachen, ein Gespräch, das sich wohl fortgesetzt hätte, wenn nicht gerade Sedantag gewesen wäre. So aber wurden sie durch Trommel- und Pfeifenklang unterbrochen, und Effi, die schon vorher von dem beabsichtigten Aufzuge gehört, aber es wieder vergessen hatte, stürzte mit einem Male von dem gemeinschaftlichen Arbeitstische fort und an Rondell und Teich vorüber auf einen kleinen, an die Kirchhofsmauer angebauten Balkon zu, zu dem sechs Stufen, nicht viel breiter als Leitersprossen, hinaufführten.
Theodor Fontane: Effi Briest (Viertes Kapitel)
Bis zur Unterbrechung durch den Sedanstagumzug ist der Erzähler eindeutig präsent: Er spekuliert über eine mögliche Fortsetzung des Gesprächs und nennt den Grund für die Unterbrechung, er präsentiert das Geschehende (bzw. nicht weiter Geschehende) also narrativ. Dann aber wendet er sich plötzlich Effi zu und beschreibt genau, detailliert und chronologisch ihr Verhalten und ihren Weg zu einem „Beobachtungsposten“ - und zwar so, daß er selbst weitgehend zurücktritt, die Handlungen Effis und die damit verbundene Szenerie aber in den Vordergrund treten: eine wohl dramatisch zu nennende Präsentation der Ereignisse.Bis zur Unterbrechung durch den Sedanstagumzug ist der Erzähler eindeutig präsent: Er spekuliert über eine mögliche Fortsetzung des Gesprächs und nennt den Grund für die Unterbrechung, er präsentiert das Geschehende (bzw. nicht weiter Geschehende) also narrativ. Dann aber wendet er sich plötzlich Effi zu und beschreibt genau, detailliert und chronologisch ihr Verhalten und ihren Weg zu einem „Beobachtungsposten“ - und zwar so, daß er selbst weitgehend zurücktritt, die Handlungen Effis und die damit verbundene Szenerie aber in den Vordergrund treten: eine wohl dramatisch zu nennende Präsentation der Ereignisse.Bis zur Unterbrechung durch den Sedanstagumzug ist der Erzähler eindeutig präsent: Er spekuliert über eine mögliche Fortsetzung des Gesprächs und nennt den Grund für die Unterbrechung, er präsentiert das Geschehende (bzw. nicht weiter Geschehende) also narrativ. Dann aber wendet er sich plötzlich Effi zu und beschreibt genau, detailliert und chronologisch ihr Verhalten und ihren Weg zu einem „Beobachtungsposten“ - und zwar so, daß er selbst weitgehend zurücktritt, die Handlungen Effis und die damit verbundene Szenerie aber in den Vordergrund treten: eine wohl dramatisch zu nennende Präsentation der Ereignisse.

Frage 2 von 11

Fragestellung:
In dieser Textpassage aus Goethes Wahlverwandtschaften wird der Weg beschrieben, den Eduard durch seine neu eingerichteten Gartenanlagen geht. Wird das Geschehen hier eher im narrativen oder eher im dramatischen Modus präsentiert?
Textbeispiel:
Dieser [Eduard] stieg nun die Terrassen hinunter, musterte im Vorbeigehen Gewächshäuser und Treibebeete, bis er ans Wasser, dann über einen Steg an den Ort kam, wo sich der Pfad nach den neuen Anlagen in zwei Arme teilte. Den einen, der über den Kirchhof ziemlich gerade nach der Felswand hinging, ließ er liegen, um den andern einzuschlagen, der sich links etwas weiter durch anmutiges Gebüsch sachte hinauf wand; da, wo beide zusammentrafen, setzte er sich für einen Augenblick auf einer wohlangebrachten Bank nieder, betrat sodann den eigentlichen Stieg und sah sich durch allerlei Treppen und Absätze auf dem schmalen, bald mehr bald weniger steilen Wege endlich zur Mooshütte geleitet.
Johann Wolfgang von Goethe: Wahlverwandtschaften (1. Kapitel)
Sicherlich, auch hier ist es eindeutig der Erzähler, der spricht und somit die Ereignisse verbalisiert. Er tut dies aber so, daß er sich selbst völlig zurücknimmt, sich ganz auf seine Figur und ihre Wahrnehmungsperspektive einlässt, auf jegliche Kommentierung verzichtet und zudem die Gartenlandschaft, durch die Eduard geht, in allen (für Eduard) relevanten Details beschreibt, so daß sich beim Leser ein ‚Realitätseffekt’ einstellt. Mithin liegt hier wohl eher ein dramatischer Modus der Ereignispräsentation vor.Natürlich ist es auch hier eindeutig der Erzähler, der spricht und somit die Ereignisse verbalisiert. Er tut dies aber so, daß er sich selbst völlig zurücknimmt, sich ganz auf seine Figur und ihre Wahrnehmungsperspektive einlässt, auf jegliche Kommentierung verzichtet und zudem die Gartenlandschaft, durch die Eduard geht, in allen (für Eduard) relevanten Details beschreibt, so daß sich beim Leser ein ‚Realitätseffekt’ einstellt. Mithin liegt hier wohl eher ein dramatischer Modus der Ereignispräsentation vor.

Frage 3 von 11

Fragestellung:
Hat man es in der vorliegenden Passage
Textbeispiel:
Wieder andere übten ihren Witz an allen, die das Unglück hatten am Ufer vorüberzugehen, und diese aus der Luft gegriffene Unterhaltung endigte dann gewöhnlich mit lustigen Schimpfreden, welche wechselseitig so lange fortgesetzt wurden, bis beide Parteien einander längst nicht mehr verstanden.
Joseph Eichendorff: Ahnung und Gegenwart (1. Kapitel)
Man erfährt, dass es eine „aus der Luft gegriffene“ Unterhaltung gab, die von „lustigen Schimpfreden“ beendet wurde, die Dialoge fehlen aber. Auch die Inhalte werden nicht weiter spezifiziert, sodass man es ausschließlich mit der Erwähnung des sprachlichen Akts und nicht mir einem Redebericht zu tun hat.Die Wiedergabe von indirekter Rede lässt sich an verba dicendi (Verben des Sagens, Meinens, Äußerns, Fragens) erkennen und gibt gesprochene Passagen wieder. Inhalte werden hier aber nicht erwähnt. Auch wenn die Unterhaltung als „aus der Luft gegriffen[e]“ und die Schimpfreden als „lustig“ bezeichnet werden, erfahren wir über den Charakter der Gespräche hinaus nichts über deren Gegenstände. Die Inhalte werden nicht berichtet, es wird lediglich konstatiert, dass ein sprachlicher Akt stattgefunden hat.

Frage 4 von 11

Fragestellung:
Welche Form der Redewiedergabe liegt hier vor?
Textbeispiel:
Als Wilhelm seine Mutter des andern Morgens begrüßte, eröffnete sie ihm, daß der Vater sehr verdrießlich sei und ihm den täglichen Besuch des Schauspiels nächstens untersagen werde.
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (2. Kapitel)
Es wird hier nicht nur erwähnt, dass der Vater etwas gesagt hat, sondern auch was er gesagt hat.Wilhelms Vater spricht hier nicht selbst, sondern Wilhelms Mutter gibt seine Worte in indirekter Rede wieder (dass+Konjunktiv!).Der Inhalt der Rede wird nicht durch einen Erzähler oder eine andere Person mit dessen oder deren Formulierungen berichtet, sondern in seinem Originalwortlaut in indirekter Rede präsentiert.

Frage 5 von 11

Fragestellung:
Mit diesen Worten beginnt Thomas Bernhards Roman Alte Meister. Offensichtlich gibt hier ein Erzähler wieder, was die Figur Atzbacher geschrieben hat. Bleibt die Frage, ob hier
Textbeispiel:
Erst für halb zwölf mit Reger im Kunsthistorischen Museum verabredet, war ich schon um halb elf Uhr dort, um ihn, wie ich mir schon längere Zeit vorgenommen hatte, einmal von einem möglichst idealen Winkel aus ungestört beobachten zu können, schreibt Atzbacher.
Thomas Bernhard: Alte Meister (Beginn)
Die beiden Worte „schreibt Atzbacher“ weisen darauf hin, dass hier Atzbachers Erzählung zitiert wird. Was und wie Atzbacher erzählt, wird aber in jeder Hinsicht beibehalten. Hier liegt also minimal markierte direkte Figurenrede vor, somit ein dramatischer Modus zur Erzählung von Worten. Da im Romantext insgesamt dieser ‚zitierte’ Text Atzbachers gegenüber den Worten des Erzählers absolut dominiert, erscheint dieser Text aber über weite Strecken als Ich-Erzählung Atzbachers. Atzbacher selbst erzählt hier natürlich auch von seinen Überlegungen, sein Treffen mit Reger betreffend, das die Textpassage abschließende „schreibt Atzbacher“ weist aber deutlich darauf hin, dass hier Atzbachers Erzählung wörtlich zitiert wird. Insofern liegt hier minimal markierte direkte Figurenrede vor, somit ein dramatischer Modus zur Erzählung von Worten. Sicherlich ist der Erzähler mit den Worten „schreibt Atzbacher“ noch präsent. Was Atzbacher hier erzählt, wird aber direkt, ohne Veränderung von Syntax oder Wortlaut wiedergegeben, sodass man nicht von indirekter Rede sprechen kann. Hier liegt offensichtlich minimal markierte direkte Figurenrede vor, somit ein dramatischer Modus zur Erzählung von Worten.

Frage 6 von 11

Fragestellung:
Offensichtlich unterhalten sich in dieser kurzen Passage aus den Jahrestagen von Uwe Johnson Marie und Gesine Cresspahl - eine etwas neunmalkluge Tochter und ihre Mutter - miteinander. Wie aber wird dieser Figurendialog präsentiert:
Textbeispiel:
- 785 West End Avenue, wo ist das Marie?
- Die letzte Ziffer vergessen, den Rest durch zwei, plus sechzig: es ist um die Ecke, Mrs., madam, Gesine.
- Wußtest du, daß es an der 99. Straße war? - Mir hat es Esmeralda erzählt, die hat es von Jason, und Jason hat es gesehen. Dazu brauch ich nicht die New York Times, anders als eine Dame, die ich kenne, madam, Mrs. Cresspahl.
Uwe Johnson: Jahrestage
Diese Antwort ist falsch. Sicherlich wird der Dialog hier im dramatischen Modus präsentiert, denn ein Erzähler tritt hier in keiner Weise in Erscheinung. Er ist nicht einmal mehr durch verba dicendi oder Zitatmarkierungen (etwa Anführungszeichen) präsent, sodass hier eindeutig autonome direkte Figurenrede vorliegt.Dieser Dialog wird erkennbar im dramatischen Modus präsentiert, denn ein Erzähler tritt hier in keiner Weise in Erscheinung. Er ist nicht einmal mehr durch verba dicendi oder Zitatmarkierungen (etwa Anführungszeichen) präsent, sodass hier eindeutig autonome direkte Figurenrede vorliegt. Dieser Dialog wird eindeutig nicht im narrativen, sondern deutlich erkennbar im dramatischen Modus präsentiert, denn ein Erzähler tritt hier ja in keiner Weise in Erscheinung. Er ist nicht einmal mehr durch verba dicendi oder Zitatmarkierungen (etwa Anführungszeichen) präsent, sodass hier eindeutig autonome direkte Figurenrede vorliegt.Dieser Dialog wird eindeutig nicht im gemischten, sondern deutlich erkennbar im dramatischen Modus präsentiert, denn ein Erzähler tritt hier ja in keiner Weise in Erscheinung. Er ist nicht einmal mehr durch verba dicendi oder Zitatmarkierungen (etwa Anführungszeichen) präsent, sodass hier eindeutig autonome direkte Figurenrede vorliegt.

Frage 7 von 11

Fragestellung:
Hat man es hier mit indirekter Gedankenrede, mit erlebter Gedankenrede oder einem Bewusstseinsbericht zu tun?
Textbeispiel:
So groß war seine Leidenschaft, so rein seine Überzeugung, er handle vollkommen recht, sich dem Drucke seines bisherigen Lebens zu entziehen und einer neuen, edlern Bahn zu folgen, daß sein Gewissen sich nicht im mindesten regte, keine Sorge in ihm entstand, ja daß er vielmehr diesen Betrug für heilig hielt. Er war gewiß, daß ihn Eltern und Verwandte in der Folge für diesen Schritt preisen und segnen sollten, er erkannte den Wink eines leitenden Schicksals an diesen zusammentreffenden Umständen.
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (11. Kapitel)
Die Konjunktion „dass“ folgt hier nicht auf einleitende Verben des Sagens und Meinens und zieht auch nur in einem Fall den Konjunktiv. Sie indiziert somit keine indirekte Gedankenrede.Mit der Partizipation an den Bewusstseinsvorgängen von Figuren hat der Begriff erlebte Gedankenrede nur sehr bedingt etwas zu tun. Wir haben es hier zwar mit einer Gedankenwiedergabe in der 3. Person Präteritum Indikativ mit Innensicht zu tun, haben aber zusätzlich Verben des Fühlens („dass sich sein Gewissen regte“, „für heilig hielt“ „Er war gewiß“), die auf die Vermitteltheit der Gedankenwiedergabe aufmerksam machen.Bestimmte Verben und Formulierungen („dass sich sein Gewissen regte“, „für heilig hielt“ „Er war gewiß“) weisen den Leser darauf hin, dass wir es hier mit einem Erzähler zu tun haben, der uns die Gedanken einer Figur berichtet.

Frage 8 von 11

Fragestellung:
Hier wird der Entschluss präsentiert, der im Apostel aus Gerhart Hauptmanns gleichnamiger Novelle herangereift ist.
Textbeispiel:
Und nun, aus der mutigen Aufwallung seines Innern, stieg es auf als ein fester Entschluß. Die Zeit war gekommen. Etwas mußte geschehen. In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln. Jawohl! und sie mochten lachen, spotten und ihn verhöhnen, er würde sie dennoch erlösen, alle, alle!
Gerhart Hauptmann: Apostel
Sicherlich, ab „Die Zeit war gekommen“ liegt ziemlich eindeutig erlebte Gedankenrede vor: Die Sätze sind offensichtlich einfach und direkt in Gedanken der Figur transformierbar („Etwas mußte geschehen“), die Syntax ist zwar noch weitgehend erhalten, aber deutlich an die Erregtheit der Figur angepasst (etwa durch das „Jawohl!“), und das Tempus ist das des Erzählers. Ob „In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln“ ebenfalls als erlebte Gedankenrede anzusehen ist, wäre wohl zu diskutieren. Aber der erste Satz dieses Abschnitts ist es mit Sicherheit nicht: Hier berichtet ein Erzähler vom Aufkommen und Charakter des Entschlusses in der Art des Bewusstseinsberichts, also im narrativen Modus.Ab „Die Zeit war gekommen“ liegt ziemlich eindeutig erlebte Gedankenrede vor: Die Sätze sind offensichtlich einfach und direkt in Gedanken der Figur transformierbar („Etwas mußte geschehen“), die Syntax ist zwar noch weitgehend erhalten, aber deutlich an die Erregtheit der Figur angepasst (etwa durch das „Jawohl!“), und das Tempus ist das des Erzählers. Ob „In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln“ ebenfalls als erlebte Gedankenrede anzusehen ist, wäre wohl zu diskutieren. Aber der erste Satz dieses Abschnitts ist es mit Sicherheit nicht: Hier berichtet ein Erzähler vom Aufkommen und Charakter des Entschlusses in der Art des Bewusstseinsberichts, also im narrativen Modus.Ab „Die Zeit war gekommen“ liegt ziemlich eindeutig erlebte Gedankenrede vor: Die Sätze sind offensichtlich einfach und direkt in Gedanken der Figur transformierbar („Etwas mußte geschehen“), die Syntax ist zwar noch weitgehend erhalten, aber deutlich an die Erregtheit der Figur angepasst (etwa durch das „Jawohl!“), und das Tempus ist das des Erzählers. Ob „In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln“ ebenfalls als erlebte Gedankenrede anzusehen ist, wäre wohl zu diskutieren. Aber der erste Satz dieses Abschnitts ist es mit Sicherheit nicht: Hier berichtet ein Erzähler vom Aufkommen und Charakter des Entschlusses in der Art des Bewusstseinsberichts, also im narrativen Modus. Ab „Die Zeit war gekommen“ liegt ziemlich eindeutig erlebte Gedankenrede vor: Die Sätze sind offensichtlich einfach und direkt in Gedanken der Figur transformierbar („Etwas mußte geschehen“), die Syntax ist zwar noch weitgehend erhalten, aber deutlich an die Erregtheit der Figur angepasst (etwa durch das „Jawohl!“), und das Tempus ist das des Erzählers. Ob „In ihm war eine Kraft, die Menschheit aufzurütteln“ ebenfalls als erlebte Gedankenrede anzusehen ist, wäre wohl zu diskutieren. Aber der erste Satz dieses Abschnitts ist es mit Sicherheit nicht: Hier berichtet ein Erzähler vom Aufkommen und Charakter des Entschlusses in der Art des Bewusstseinsberichts, also im narrativen Modus. Diese Textpassage verbindet also narrativen und gemischten Modus. An keiner Stelle liegt dramatischer Modus zur Wiedergabe von Gedanken, also innerer Monolog vor.

Frage 9 von 11

Fragestellung:
Handelt es sich bei dieser Passage um eine Nullfokalisierung? Machen Sie sich auch klar, auf welche Indizien im Text Sie Ihre Position stützen.
Textbeispiel:
Hätte Nathanael außer der schönen Olimpia noch etwas anderes zu sehen vermocht, so wäre allerlei fataler Zank und Streit unvermeidlich gewesen; denn offenbar ging das halbleise, mühsam unterdrückte Gelächter, was sich in diesem und jenem Winkel unter den jungen Leuten erhob, auf die schöne Olimpia, die sie mit ganz kuriosen Blicken verfolgten, man konnte gar nicht wissen, warum.
E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann
Hier liegt eine Nullfokalisierung vor. Geschildert wird etwas, das den Wissenshorizont der Figur Nathanael übersteigt und keiner anderen Figur als Wahrnehmungsinstanz zugeschrieben wird.Geschildert wird etwas, das den Wissenshorizont der Figur Nathanael übersteigt und keiner anderen Figur als Wahrnehmungsinstanz zugeschrieben wird.Wahrnehmender ist durchgängig der Erzähler. Im ersten Satz beschreibt er, was Nathanael sieht, im zweiten Satz beschreibt er aus einer Art Vogelperspektive, wie man in verschiedenen Ecken zu Lachen beginnt und auf Olimpia schaut.

Frage 10 von 11

Fragestellung:
Handelt es sich bei dieser Passage um eine interne Fokalisierung? Machen Sie sich auch klar, auf welche Indizien im Text Sie Ihre Position stützen.
Textbeispiel:
Nathanael fand eine Einladungskarte und ging mit hochklopfendem Herzen zur bestimmten Stunde, als schon die Wagen rollten und die Lichter in den geschmückten Sälen schimmerten, zum Professor.
E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann
Zwei Indizien sprechen für eine interne Fokalisierung: a) „mit hochklopfendem Herzen“ ist eine Innensicht; b) „fand eine Einladungskarte“ beschreibt einen Umstand (dass eine Einladungskarte für Nathanael in seiner Post liegt) aus der Sichtweise von Nathanael.Es liegt interne Fokalisierung vor. Zwei Indizien sprechen dafür: a) „mit hochklopfendem Herzen“ ist eine Innensicht; b) „fand eine Einladungskarte“ beschreibt einen Umstand (dass eine Einladungskarte für Nathanael in seiner Post liegt) aus der Sichtweise von Nathanael. Es liegt kein Indiz für einen Wechsel der Fokalisierung vor.

Frage 11 von 11

Fragestellung:
Handelt es sich bei dieser Passage um eine externe Fokalisierung? Machen Sie sich auch klar, auf welche Indizien im Text Sie Ihre Position stützen.
Textbeispiel:
An dem Schnittpunkte von Kurfürstendamm und Kurfürstenstraße, schräg gegenüber dem »Zoologischen«, befand sich in der Mitte der siebziger Jahre noch eine große, feldeinwärts sich erstreckende Gärtnerei, deren kleines, dreifenstriges, in einem Vorgärtchen um etwa hundert Schritte zurück gelegenes Wohnhaus, trotz aller Kleinheit und Zurückgezogenheit, von der vorübergehenden Straße her sehr wohl erkannt werden konnte. Was aber sonst noch zu dem Gesamtgewese der Gärtnerei gehörte, ja die recht eigentliche Hauptsache derselben ausmachte, war durch eben dies kleine Wohnhaus wie durch eine Kulisse versteckt, und nur ein rot und grün gestrichenes Holztürmchen mit einem halb weggebrochenen Zifferblatt unter der Turmspitze (von Uhr selbst keine Rede) ließ vermuten, daß hinter dieser Kulisse noch etwas anderes verborgen sein müsse, welche Vermutung denn auch in einer von Zeit zu Zeit aufsteigenden, das Türmchen umschwärmenden Taubenschar und mehr noch in einem gelegentlichen Hundegeblaff ihre Bestätigung fand. Wo dieser Hund eigentlich steckte, das entzog sich freilich der Wahrnehmung, trotzdem die hart an der linken Ecke gelegene, von früh bis spät aufstehende Haustür einen Blick auf ein Stückchen Hofraum gestattete.
Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen
Geschildert wird nur, was man von der Straße aus sehen kann. An diesem Punkt innerhalb der erzählten Welt - auf der Straße vor dem Haus - befindet sich aber zu diesem Zeitpunkt keine Figur. Dies lässt sich daran erkennen, dass der Wahrnehmungsakt einem unpersönlichen 'man' zugeordnet wird.Richtig ist die erste Antwort: Es liegt externe Fokalisierung vor, weil nur das geschildert wird, was man von der Straße aus sehen kann. An diesem Punkt innerhalb der erzählten Welt - auf der Straße vor dem Haus - befindet sich aber zu diesem Zeitpunkt keine Figur.Es gibt kein Indiz dafür, dass die Fokalisierung wechselt.

Hinweis